Inka Hammond – Tochter Gottes, erhebe dich

Interview mit Inka Hammond (Magazin Charisma 1/2019)

„Tochter Gottes, erhebe dich“: Inka Hammond ermutigt zu Weiblichkeit nach dem Herzen Gottes

Mutig – stark – frei: Diese Schlagworte hatte Inka Hammond aus Augsburg auf dem Herzen, als sie ihr Buch „Tochter Gottes, erhebe dich!“ geschrieben hat. Im Frühjahr ist es mit einem Vorwort von Jutta Hartl vom Gebetshaus Augsburg im SCM-Verlag erschienen. Innerhalb von vier Wochen war die erste Auflage fast vergriffen und in die Bestsellerliste geklettert. Die Mutter von vier Kindern leitet mit ihrem Mann Jeremy den Dienst „Free!ndeed“, der Menschen beim Ausstieg aus Pornografie-Sucht Hilfestellung gibt. Inka Hammond sprach in einem Charisma-Interview mit Gertraud Schöpflin über Schlammlöcher, Feminismus und Gott gewollte Weiblichkeit.

 

Inka, das Cover deines Buches überrascht mit einer kämpferischen Lady in Rüstung und Schwert und erinnert an aktuelle Filmserien, wie „Game of Thrones“. War das deine Idee?

Nein, das hat der Verlag so gestaltet. Aber ich finde es genial! Genauso hatte ich es auf dem Herzen! Ich wollte auf keinen Fall Blümchen oder so etwas…

 

Der Titel deines Buch ist „Tochter Gottes, erhebe dich“. Was war der Impuls, dieses Buch zu schreiben?

Ich wurde vom SCM-Verlag angefragt, ein Buch zu schreiben. Die hatten meinen Blog „alltagsliebe“ entdeckt. Im Urlaub habe ich darüber gebetet und mir war recht schnell klar, dass ich darüber schreiben möchte, was es bedeutet Frau zu sein in der heutigen Zeit und wie Gott Frauen sieht. Dies ist das Thema, in dem ich gerade selbst mit Gott stehe und darüber kann ich authentisch schreiben. Ich war zu diesem Zeitpunkt in einer schwierigen, herausfordernden Phase und wollte auch meinen Prozess in Richtung Heilung zu Papier bringen.

Du schreibst von Schlammlöchern, in denen Frauen oft sitzen. Wo bist du fest gesteckt?

Ich hatte ganz viel mit Ängsten zu kämpfen, wahnsinnig starke Minderwertigkeitskomplexe, Selbsthass und phasenweise Depressionen. Ich hatte auch immer das Gefühl: ich lebe nicht das Leben, das ich leben soll. Da war immer diese Sehnsucht nach Mehr, nach Durchbruch und dass ich mein Potential komplett entfalten kann.

Und wie hast du erlebt, dass du herausgekommen bist?

Das ist ein ganz, ganz langer Prozess, der eigentlich schon zu Beginn unserer Ehe vor 15 Jahren begann. Damals hatte ich einen Nervenzusammenbruch und war in einer Klinik. Ich hatte dann immer wieder phasenweise Therapie – auch christliche. Heute sehe ich das als eine Vorarbeit. Als mein jüngster Sohn ein Baby war, hatte ich dann eine richtig schlimme Panikattacke in der Nacht…

… davon schreibst du ja auch in deinem Buch.

Ja, genau. Und das war der Auslöser, dass ich mir sagte: Ich muss mich jetzt endlich dem stellen und nach der Wurzel suchen. Es bringt nichts, es unter den Teppich zu kehren. Ich begann eine christliche Traumatherapie und ich wusste: ohne den Heiligen Geist will ich da gar nicht erst anfangen. Ich brauche ihn als Heiler. Er geht ja so viel tiefer als jeder Psychologe!

Wie hast du den Heiligen Geist als Therapeut erlebt?

Ich fand es so wertvoll, die Treffen mit Gebet zu beginnen und zu beenden. Der Heilige Geist hat immer gezeigt, was dran ist – auch wenn ich es vorher nie wusste. Es war immer initiiert vom Heiligen Geist und so bin ich Stück für Stück heilgeworden. Dadurch habe ich mittlerweile so viel an Lebensqualität zurückgewonnen, wie ich es noch nie hatte. Dafür bin ich total dankbar!

War es auch ein Stück Therapie, darüber zu schreiben?

Ich glaube schon. Vor allem, weil ich festhielt, es werden Dinge besser. Oft spürt man es ja nicht und denkt, es bewegt sich nichts. Aber wenn man es aufschreibt, dann sieht man, welchen Weg man schon gegangen ist.

Wen möchtest du mit dem Buch ansprechen?

Eigentlich jeden! Männer wie Frauen… Aber ich glaube, dass ich es vor allem Frauen mitgeben möchte, die eine Sehnsucht nach Mehr haben, aber nicht genau wissen: wie komme ich da hinein!

Was willst du mit deinem Buch bewirken?

Ich habe ein Kapitel über große Träume geschrieben… und wenn ich groß träume, dann wünsche ich mir, dass es eine Erweckung lostritt. Dass eine neue Generation von Frauen aufsteht, die sich ganz neu empfindet und sich vor Jesus positioniert. Dass wir aber als christliche Frauen auch in dieser Welt eine ganz neue Stimme bekommen, um die Welt mitzugestalten!

Hast du bereits erlebt, dass Gott dir eine Stimme gegeben hat, mit der du diese Welt erreichst?

Ich blogge und mache YouTube-Videos… Da habe ich schon das Gefühl, dass es auch Nichtchristen ansehen – zum Beispiel durch Rückmeldungen.

„Tochter Gottes, erhebe dich“ – der Titel klingt kämpferisch! Brauchen wir einen christlichen Feminismus – im Gegenteil zum weltlichen?

Ich finde den Begriff Feminismus so belastet, dass ich ihn gar nicht verwenden will. Ich glaube auch, dass Gott keinen Feminismus braucht, weil er von Anfang an die Frau dem Mann gleichgestellt hat! Gott hat immer beide Geschlechter im Blick. Was ich mir wünsche, ist, das Frauen zu dem ursprünglichen Bild zurückkehren, das Gott von ihnen hatte, als er sie  als starke Hilfe geschaffen hat, ohne die der Mann nicht funktionieren kann. Gott hat beiden – dem Mann und der Frau – einen essentiellen Part gegeben! Und der eine kann ohne den anderen nicht in die Fülle hineinkommen, die Gott vorbereitet hat.

Euren Dienst „Free!ndeed“ leitet ihr bewusst als Ehepaar gemeinsam – auch wenn der Ausstieg aus Pornografie eher ein Männerthema ist…

Ja, aber ich habe einen Online-Kurs namens „Geheiltes Herz“ speziell für Ehefrauen geschrieben, deren Männer in Pornografie gefangen sind, da ich diese Tatsache auch als extrem verletzend empfunden habe. Mein Mann war 20 Jahre darin gefangen – zehn Jahre innerhalb unserer Ehe, was unsere Beziehung fast bis zum Zerbruch gebracht hat. Dann ist Jeremy mit Gottes Hilfe frei geworden. Seitdem hat er den Wunsch, auch anderen Männern herauszuhelfen.

Du klingst im Buch oft energisch. Bist du ein kämpferischer Typ?

Ja, ich glaube, dass Gott in mich eine Kämpferin gelegt hat – so wie in jede Frau! Das Problem ist, dass wir dabei nicht unsere Weichheit und Verletzlichkeit verlieren. Es geht nicht darum, hart zu sein und mit Ellenbogen durchs Leben zu gehen. Wir sollen unser sensibles Herz bewahren.

Welche Rolle spielt das Gebetshaus Augsburg in eurem Leben?

Unser Dienst „Free!ndeed“ ist aus unserer Zeit im Gebetshaus herausgeboren, auch wenn mein Mann jetzt nicht mehr Gebetshausmissionar ist. Das Büro ist aber noch dort. Gott hat das Gebetshaus gebraucht, um eine Initialzündung in meinem Leben zu geben. Viele dort haben für mich gebetet, mich mit prophetischen Eindrücken ermutigt, und es hat mich enorm angespornt.

Wenn eine Frau sagt: Ich will aufstehen, was ist der erste Schritt?

Wenn wir uns erheben wollen, ist der erste Schritt, dass wir uns zu den Füßen Jesu niedersetzen. Wenn wir uns aus eigener Kraft erheben, kommen wir in dieses falsche Kämpfen aus eigener Kraft. Gott streitet für uns – und wir müssen uns zu den Füßen Jesu positionieren.

Vielen Dank für das Gespräch, Inka!

(siehe Rezension)