Flucht nach Mattingley Hall (Nicola Vollkommer)

Nicola Vollkommer

Flucht nach Mattingley Hall
SCM Hänssler, 2021
432 Seiten

Die Autorin Nicola Vollkommer ist eine geschätzte Autorenkollegin von mir – nicht nur, weil sie auch vier Kinder hat und als Lehrerin an einer Freien Evangelischen Schule arbeitet… Sie hat das Herz einer Ermutigerin und  hat mir schon oft Mut gemacht.

Sie hat bereits unzählige Bücher quer durch alle Sparten geschrieben – und es lohnt sich auf ihrer Homepage zu stöbern! Außerdem sendet sie jeden Tag drei Minuten einen Rigatio-Podcast – sehr hörenswert!

Im folgenden die Inhaltsangabe zu ihrem neusten Roman sowie eine Rezension von mir und ein scm-Interview.

Um was geht es?

Lady Jasmin Devreux steht eine traumhafte Zukunft bevor. Ihr Verlobter Hubertus Argyle ist der Thronfolger einer Dynastie, die ihr Vermögen mit der ersten freien Presse gemacht hat – und mit den Skandalen der Schönen und Reichen. Doch als Jasmins vermeintliche Idylle sich langsam in eine Hölle aus Intrigen und düsteren Machenschaften verwandelt, flieht sie Hals über Kopf nach Mattingley Hall. Dort verbirgt sie ihre wahre Identität. Aber es dauert nicht lange, bis ihre Feinde ihr auf die Spur kommen…
Wer kann ihr jetzt noch helfen?

Die dramatische Beziehungsgeschichte des historischen Romans „Flucht nach Mattingley Hall“ spielt im 19. Jahrhundert. In England kommt die Sensationspresse hoch, wobei Macht und Gier eine große Rolle spielen. Neben Gesellschaftspolitik, Macht, Reichtum und der Liebesgeschichte, geht es auch um Gottvertrauen, Gebet – und darum, sich auf die Gnade Gottes zu werfen.

(Rezension) Fesselnd und mit Tiefgang

Ein fesselnder Roman mit Tiefgang, der mit jeder Seite mehr an Fahrt aufnimmt. Die anfangs arrogante und reichlich naive Tochter aus gutem Hause und alleinige Erbin eines großen Vermögens, Lady Jasmin Devreux, erkennt in den ersten Kapiteln, an welchen Schurken sie in der Person ihres Verlobten geraten ist. Doch der skrupellose Bursche – ein aufstrebender Zeitungsverleger – ist nicht bereit, sein Täubchen fliegen zu lassen, so dass ihr nur getarnt als Dienerin die Flucht in ein altes, weit entferntes Gemäuer bleibt… Seine besonders reizvolle Würze erhält die Handlung nicht nur durch die lebendig beschriebenen Orte und Personen, sondern auch durch den historischen Hintergrund der Zeitungswelt des 19. Jahrhunderts, in das die Autorin gekonnt die Lebenssituation der damaligen Fabrikarbeiter eingewoben hat. So halten den Leser nicht nur die Irrungen und Wirrungen der Liebesgeschichte in Atem, sondern man erfährt auch Interessantes über das Leben in jener Zeit. Besonders gut gefallen haben mir auch die treuen Alten, die die junge Lady umgeben. Sie bringen die junge Frau immer wieder ins Nachdenken über das, was im Leben wirklich zählt. Gertraud Schöpflin

„Flucht nach Mattingley Hall“  ist bei SCM online bestellbar.

Neugierige Fragen zum neuen Roman an Autorin Nicola Vollkommer

Du bist am besten für deine geistlichen Texte bekannt, z.B. für Bibelarbeiten in christlichen Zeitschriften oder geistliche Bücher wie „Leben am reich gedeckten Tisch“ und deine Biografien. Warum Romane?
Eine fiktive Welt mit Worten zu kreieren, das macht einfach Spaß! Starke Persönlichkeiten zu schaffen und zu schauen, wie sie sich in gefährlichen und unberechenbaren Situationen verhalten, da gibt es natürlich auch einen unterschwelligen Lerneffekt. Als Teenager in einem Alter, in dem ich ungerne belehrt oder „angepredigt“ werden wollte, habe ich durch gute Romane eine Menge gelernt.

Deine Romane sind eher Charles Dickons als Rosamunde Pilcher. Ganz schön deftige Beschreibungen von Gewalt, Verführung und Bosheit. Ist das Absicht? Willst du schockieren?
Heile Welten sind nicht so mein Ding, weil ich sie nicht kenne! Als Kind habe ich einen Krieg erlebt. Ich will die Welt beschreiben, wie ich sie kenne, wie wir sie jeden Tag in der Presse vor Augen geführt bekommen.

Deine Bücher haben eine klare christliche Botschaft. Wie passt das zu diesem Realismus?
Nichts könnte besser passen! Denn so echt wie Leid und Ungerechtigkeit sind, so echt ist auch das rettende und heilende Wirken Gottes im Leben derer, die sich an ihn wenden. In einer Geschichte kann man als Autor den Leser beides spüren lassen: Den Horror des Leids, aber umso mehr, den Trost und die Hilfe Gottes. Die christliche Botschaft soll ein Teil der Story sein – nicht aufgesetzt, nicht künstlich/belehrend. Sie soll sich aus der Geschichte heraus ergeben, sodass man das Buch auch jedem kirchenfernen Menschen zum Lesen geben kann.

So eine sympathische Autorin schafft solche haarsträubend fiese Bösewichte?
Ich schaffe sie nicht, ich beschreibe sie nur! Es gibt sie überall! Wozu sind wir Menschen nur fähig, wenn wir die Chance dazu haben! Dieser Roman ist ein Experiment, bei dem ich den Weg aufspüre, den eine Gruppe von Menschen gehen muss, wenn ein Narzisst ungebremst sein Unwesen treibt.

Wie viel Biografisches ist in diesem Roman versteckt?
Sicherlich fließen Aspekte meiner eigenen Jugend – vermutlich jeder Jugend – im Charakter der Protagonistin Jasmin mit ein. Ihre Naivität, ihre blinde Suche nach Glück – auch ihre Rückschläge und die tiefe Trauer um ihren Vater. Und die Entdeckung, dass man Menschen nicht nach äußeren Eindrücken beurteilen darf. Die besten Freundschaften verbergen sich meist hinter den unauffälligsten Erscheinungen.

In diesem Sinne … Viel Spaß beim Lesen!