Meine Stimme für das Leben (Mukwege)
Denis Mukwege
Meine Stimme für das Leben
Brunnenverlag 2018, 272 Seiten
Buchtipp: Ich weiß, ich bin etwas spät dran… Aber es ist nie zu spät, um ein sehr gutes Buch zu lesen – und ein notwendiges. Denis Mukwege ist ein Arzt, der den Unterleib bestialisch zugerichteter Frauen im Kriegsgebiet des Ostkongos wieder zusammenflickt. Es ist unsäglich, was ihnen durch sexuelle Gewalt widerfährt – und über 50 000 hat er schon operiert! 50 000 Frauen! Ungezählt sind alle, die es nicht in die Klinik schaffen. Dafür bekam er u.a. 2018 den Friedensnobelpreis. Zugeben, dieses schreckliche Thema ist ein Grund dafür, dass das Buch so lange auf meiner Das-will-ich-lesen-Liste gewartet hat. Aber ich wollte aus Respekt vor dem Leiden der Frauen in Zentralafrika meine Augen nicht länger verschließen – so wie viele Politiker übrigens. Das ist eine der unfassbaren Wahrheiten in diesem Buch – dass die dortige Regierung ihren tapferen Arzt ignoriert, er erhält Todesdrohungen und führt seine Klinik heute bewacht von bewaffneten UNO-Soldaten. Nebenbei ist er Pastor einer „kleinen“ Pfingstgemeinde, wie er demütig erzählt – nur 700 Besucher… Ein unglaublicher Mann, eine unglaubliche Hingabe an die Menschen seines Landes und ein unglaublicher Gott! Mehrmals wurde er auf abenteuerlichste Weise vor dem Tod bewahrt – inmitten von Bomben, Armut und Krieg. Ein Thriller ist nichts zu dieser Realität. Ich habe durch dieses Buch ein neues Bild von Afrika bekommen – nein, nicht allein ein trauriges. Brutalität gibt es leider überall. Aber wie Gott diesen Afrikaner Denis Mukwege für sein Land in Position gebracht hat, und wie er geworden ist, was er heute ist, das hat in mir einen tiefen Respekt und auch Hoffnung hinterlassen.
Gertraud Schöpflin